30 Grad in Deutschland – die Luft steht! Teil 1

Kennen Sie das? Es ist Sommer, die Sonne scheint, die Badesaison startet. Wir gehen in den Pool – und unsere Pferde? Haben Sie schon einen Pferde-Pool gebaut? Nein? Na dann los!

Vorab ein paar Informationen zu unseren großen Freunden, Partnern und Wegbegleitern. Das Pferd ist ein gleichwarmes (homoiotherm, warmblütig) Tier. Was ist Thermoregulation? Das sind verschiedene Maßnahmen, die der Körper unternimmt um bei Hitze oder Kälte, kurz Schwankungen der Außentemperatur die eigene Körpertemperatur konstant zu halten. Bei erwachsenen Pferden (> 5 Jahre) liegt die normale Körpertemperatur zwischen 37,5 und 38,0 Grad.

Ein paar Beispiele:

Verhaltensbedingten (ethologischen) Maßnahmen:

  • wettergeschützte Bereiche werden aufgesucht
  • Baden
  • enges zusammenrücken
  • längs in den Wind stellen bei Sturm beispielsweise

Physiologische (natürliche, gesunde) Maßnahmen:

  • kurzfristig bei Hitze – Schwitzen, verstärkte Atmung
  • kurzfristig bei Kälte – Zittern, Aufstellen der Haare
  • Sommer- und Winterfell

Und was bedeutet das nun für uns als Pferdehalter? Hier ein paar einfache Dinge die Sie umsetzten können um es Ihrem Liebling im Sommer angenehm zu gestalten bzw. die unumgänglich sind:

  • Ausreichend frisches Trinkwasser!

Ein Großpferd hat einen täglichen Wasserbedarf von 15 bis 30 Liter! An warmen Tagen kann dies auch mehr sein! Durch das Schwitzen verlieren unsere Pferde, ebenso wie wir, große Mengen Wasser und Elektrolyte! Wasser hat in Deutschland eine sehr gute Qualität, fast überall Trinkwasserqualität.

  • Training!

Trainieren Sie Ihr Pferd an die veränderten Temperaturverhältnisse. Genau wie wir, leiden unsere Pferd manchmal sogar noch stärker unter den starken Temperaturschwankungen! Ein Pferd, das in einer Box steht, mitten im Winter in einen Offenstall ohne Training/Gewöhnung zu stellen ist keine gute Idee!  

  • Scheren oder Eindecken!

Im Sommer können Sie Abhilfe verschaffen indem Sie Ihr Pferd scheren. Gerade z. B. Haflinger, Isländer, Pferderassen die ursprünglich aus kälteren Regionen kommen danken es Ihnen. Und im Winter freuen sich Araber, Andalusier und Co. über warme Winterdecken. Aber auch in der Übergangszeit kann das eine oder andere bei Fellwechselproblemen hilfreich sein, um übermäßiges Frieren oder Schwitzen zu verhindern.

  • Abkühlen!

Haben Sie einen See oder einen Bach in der Nähe in den Sie mit Ihrem Pferd hüpfen können? Dann los! Alternativ hilft es auch, die Hufe in Eimer mit kaltem Wasser zu stellen oder das Pferd abzubrausen! Bitte behutsam und Schritt für Schritt herzfern beginnen (rechts hinten, links hinten, rechts vorne, links vorne, langsam von unten das Bein entlang nach oben) – ein Kreislaufzusammenbruch kann sonst die Folge sein.

Prinzipiell gilt, dass auf jeder Koppel oder auf jedem Auslauf ausreichend Wasser und Schatten für alle Pferde zur Verfügung stehen sollte! Bei Streitigkeiten innerhalb einer Gruppe kann das problematisch werden! Es kann vorkommen, dass ein Pferd nicht in den Unterstand oder an die Tränke gelassen wird.

Und wenn es 30 Grad im Schatten sind, dann ist ein Ausritt in der Mittagshitze in praller Sonne keine gute Idee! Oder haben Sie Lust auf einen Sonnenbrand? (weiße/wenig pigmentierte Pferde brauchen unter Umständen auch einen Sonnenschutz. Ja, damit ist Sonnencreme gemeint. 😉 ) Ein Ausritt im Wald in den kühlen Morgen- oder Abendstunden ist für Pferd und Mensch am angenehmsten.

Und damit bin ich raus für heute! Haben Sie noch Fragen? Dann rufen Sie mich gern an!

Eure

Nina Schmidt