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Hurra die Weidesaison startet – Hilfe mein Pferd hat Hufrehe! Teil 2

Im ersten Teil habe ich Ihnen erklärt, welche Reheformen es gibt. In diesem Teil möchte ich Ihnen mehr zum Thema „Fütterungsrehe“ erzählen. Lesen Sie weiter.

Erinnern Sie sich? Die Weidesaison startet, die Pferde kommen auf die Weide. Typische Erkrankungen in dieser Zeit sind Hufrehe, Myopathien, Durchfall, Kotwasser und Kolik.

Und wieso kann es zu Problemen besonders zur sog. Fütterungsrehe kommen? Unsere Pferde sind Steppentiere. Ihr Verdauungssystem reagiert empfindlich auf große Veränderungen im Speiseplan. Und für viele Pferde steht dies im Frühjahr leider an. Raus auf die Weide, kein Heu oder keine Heulage mehr, sondern frisches Gras auf der Weide.

Die Darmflora des Pferdes hat sich den ganzen Winter über an das Raufutter angepasst. Wenn nun frisches Gras gefüttert wird, kommt das Gleichgewicht der Darmflora aus den Fugen und Teile der Nahrung können nicht verarbeitet werden. Besonders problematisch kann es werden wenn Pferde z. B. auf Kuhwiesen gestellt werden. Diese sind besonders kräuterarm statt reich an Kräutern und unterschiedlichen Grassorten.

Was passiert beim falschen Anweiden?

Woraus besteht Gras hauptsächlich? Genau aus Kohlenhydraten, genauer gesagt aus langkettigen Zuckermolekülen, sog. Fruktane. Diese können nur mit Hilfe von Enzymen im Dünndarm verdaut werden. Enthält die Nahrung nun zu viele Kohlenhydrate können diese nicht ordentlich verdaut werden und gelangen in den Dickdarm, wo sie nicht mehr verdaut werden können.

Milchsäurebakterien können sich nun in diesem Kohlenhydrat-reichen Milieu optimal vermehren. Wenn Milchsäurebakterien zerfallen entstehen Endotoxine. Diese gelangen in den Blutkreislauf und verursachen zusammen mit Stoffwechselprodukten der unerwünschten Bakterien Entzündungen und weitere Reaktionen im Pferdekörper. Darmentzündungen und Hufreheschübe sind die Folge.

Und wie wird richtig angeweidet?
  • Bevor Sie Ihr Pferd auf die Weide bringen, lassen Sie es sich mit Heu richtig satt fressen!
  • Steigern Sie die Weidezeit langsam – starten Sie mit 15 – 20 Minuten, steigern Sie diese Zeit über drei bis vier Wochen pro Tag um 15 – 20 Minuten.
  • Bekommt Ihr Pferd Durchfall? Dann steigern Sie die Zeit nicht weiter und füttern mehr Heu.
  • Haben Sie ein Pferd, das zu Hufrehe neigt? Dann passen Sie die Weidezeit in der Hauptwachstumsphase (bis Juli) an Ihr Pferd an (tragende/laktierende Stuten und Fohlen sind von der Einschränkung ausgeschlossen).
  • Lassen Sie Ihr Pferd außerhalb der Weidezeit nicht länger als fünf Stunden nüchtern.
  • Achtung! Wenn es nachts kalt und tagsüber sonnig ist steigt die Fruktan-Konzentration im Gras. Wenn Sie ein Hufrehe-gefährdetes Pferd haben, dann vermeiden oder reduzieren Sie den Weidegang, ggf. ist ein erneutes Anweiden nötig.
  • Mineralfutterration – passt die Ration oder sollte sie angepasst werden?

Wie bei allem gibt es auch hier kein richtig und kein falsch. Bitte schauen Sie was für Sie und Ihr Pferd passt. Wie auch bei uns Menschen, gibt es ein paar Pferde die empfindlicher sind als andere. Manch ein Pferd ist nach fünf Tagen angeweidet, ein anderes erst nach vier Wochen.

Wichtig ist immer die Bewegung! In dieser Zeit kann das Pferd nicht fressen und verbraucht die auf der Weide zusätzlich aufgenommenen Kalorien.

Haben Sie ein Rehe-Pferd zu Hause? Dann melden Sie sich bei mir!

Herzliche Grüße

Nina Schmidt

Hurra die Weidesaison startet – Hilfe mein Pferd hat Hufrehe! Teil 1

Bald ist es wieder soweit. Der Frühling startet und unsere Pferde kommen auf die Weide. Viele Pferde, vor allem die, die nicht ganzjährig auf der Weide stehen, können dabei leider Probleme bekommen. Hufrehe ist das verbreitetste Problem dabei. Aber auch Myopathien (Muskelerkrankungen), Durchfall, Kotwasser und Kolik sind weitere typische Erkrankungen in dieser Zeit. (Möchten Sie mehr Informationen über die anderen Krankheiten haben? Dann sagen Sie mir bitte Bescheid.)

Fangen wir vorne an. Im zweiten Teil gehen wir dann ins Detail.

Welche Rehe-Formen gibt es im Allgemeinen?
  • Belastungsrehe, traumatische Rehe nach Überanstrengung – große chronische Belastungen, „das Pferd muss längere Zeit auf nur drei Beinen stehen“
  • toxische Rehe, sog. Futterrehe – nach Koliken, Vergiftungen, bei zu Kohlenhydrat-reicher Ernährung (Probleme beim Anweiden im Frühjahr, Langzeitgaben von Cortison)
  • symptomatsiche, metastatische Rehe
  • Geburtsrehe
Und wie erkenne ich eine Hufrehe?
  • Schmerzen - Das Pferd hat Schmerzen! Das heißt es ist hochgradig Lahm und hat einen aufgezogenen Bauch.
  • Die Hufe werden wärmer.
  • Der Appetit sinkt.
  • Später bildet sich der typische „Rehehuf“.
  • Hufbeinsenkung, Hufbein-Rotation und später Durchbruch der Hufbeinspitze sind ebenfalls mögliche Komplikationen.
Erste Hilfe Maßnahmen

Diese Maßnahmen ersetzten nicht die Behandlung durch einen Therapeuten. Doch sie helfen, mögliche Komplikationen zu verzögern.

  • Weicher Boden – Lohe, Sand oder dicke Einstreu (30 – 40 cm hoch) -> hier wird die Hufbeinspitze am besten aufgefangen, die Hufbein-Rotation wird reduziert
  • Sohlendurchbruch verhindern – Sohlengewölbe auspolstern und ggf. falschen Beschlag abnehmen
  • Kühlen! ->  kalte, feuchte Umschläge, in kaltes Wasser stellen
  • Medikamente -> erhältlich von Ihrem Tiertherapeut
Und wie immer gilt – nach dem Schub, ist vor dem Schub

Was bedeutet das? Ihr Pferd hat den Reheschub überstanden. Nun soll ein erneuter Schub vermieden werden. Hier ein paar Tipps die Sie beachten sollten:

  • Richtiges Anweiden (s. o.)
  • Richtige Futterration (s. o.)
  • Ausreichend Bewegung (s. o.)
  • Rehebeschlag -> hier gilt das Prinziep, dass die Belastung im hinteren Hufbereich erfolgen muss, bitte wenden Sie sich an einen geeigneten Hufbearbeiter

Möchten Sie mehr über die „Fütterungsrehe“ erfahren? Dann bleiben Sie dran. Die Fortsetzung folgt bald.

Viele Grüße

Nina Schmidt

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