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TCM – was ist das? (Teil 2)

Erinnern Sie sich an meinen letzten Artikel? Darin habe ich Ihnen einen kurzen Überblick über die Geschichte und die Säulen der TCM gegeben. Heute möchte ich auf ein paar Grundlagen der TCM eingehen:

  • Yin und Yang
  • Die fünf Elemente
  • Grundsubstanzen und Organe
  • Umläufe und Leitbahnen
  • Krankheitsursachen

Yin und Yang

Das haben wir alle schon gehört und vermutlich kennt jeder die Monade, die das Konzept von Yin Yang darstellt.

Und, was genau ist das? Das Konzept von Yin und Yang ist eine Anschauungsweise.

Gegensätze – alles beruht auf Gegensätzen. Manchmal kann man Gegensätze gut differenzieren, manchmal ergänzen sie sich allerdings auch. Im Westen können Dinge gemäß Aristoteles „entweder oder“ sein – rund „oder“ eckig. Bei Yin und Yang verhält es sich anders – gegensätzlich und dennoch ergänzend. Nehmen wir ein Beispiel:

Sommer und Winter: Im Sommer ist es warm, die Sonne scheint, alles blüht und wächst. Im Winter erleben wir das genaue Gegenteil – alles ruht um Energie für den nächsten Sommer zu tanken.

Wenn der Therapeut diese verinnerlicht hat, hilft es ihm die Physiologie (Lehre der normalen Vorgänge im Körper), die Pathologie (Krankheitslehre) und die Therapie der TCM besser zu verstehen. Auf der Lehre, dem Konzept von Yin und Yang baut alles auf.

Yin und Yang Monade

Fünf Elemente

Die fünf Elemente werden auch die fünf Wandlungsphasen genannt. Wie bei Yin und Yang beruht auch die Lehre der fünf Elemente auf der Überlegung alles logisch einzuordnen. Alles kann in dieses System eingeordnet werden – Organe, Körperteile, Sinne, Gefühle und auch Krankheiten. Als Vorbild wurde die Natur genommen, deswegen gibt es folgende Elemente:

  • Holz – Frühling, Auge
  • Feuer – Sommer, Zunge
  • Erde – Mittsommer, Mund
  • Metall – Herbst, Nase
  • Wasser – Winter, Ohr

Fünf Elemente

Grundsubstanzen und Organe

„Die Grundsubstanzen sind für die Erhaltung der normalen Lebensfunktionen des Körpers unentbehrlich.“ (Checkliste Akupunktur Kleintiere, S. 46) Wenn es zu einem Ungleichgewicht kommt, wird der Körper krank.

Die fünf wichtigsten Grundsubstanzen sind:

  • Energie, Qi – Ist die Basis von Allem. Im Körper gibt es verschiedene Arten von Qi die für verschiedenes zuständig sind (Beispiel Abwehr-Qi – es dient als Schutz vor schädlichen Einflüssen, es bildet eine Art Schutzschild).
  • Blut, Xue – In der TCM nicht vergleichbar mit dem Blut im westlichen Sinne.
  • Essenz, Jing – Ist die dichteste und materialisierte Form von Qi, es gibt vorgeburtliches Jing (von den Eltern erworben), nachgeburtliches Jing (durch Lebensumstände veränderbar) und die Nieren-Essenz (Summe des vor- und nachgeburtlichen Jings).
  • Körpersäfte, Jinye – Dazu gehören z. B. Speichel oder Sperma.
  • Geist, Shen – Kann am ehesten als Geist oder Seele verstanden werden.

Organe

Organe (Leber, Milz, Dünndarm, Herz,…) werden je nach Funktion in sogenannte Zang- und Fu-Organe unterteilt. Diese entsprechen nicht den Organen, wie wir sie in der westlichen Medizin kennen. Die Aufgabe der Zang-(oder auch Yin-)Organe ist eine versorgende Funktion, sog. Speicherorgane. Die Fu-(oder auch Yang-)Organe sind sogenannte Hohlorgane und dienen der Ausscheidung. Ein Beispiel:

Blase – Fu-Organ – Yang – Flüssigkeit kontrollieren und ausscheiden

Niere – Zang-Organ – Yin – Wasser- und Mineralstoffhaushalt

Und beide werden der Wandlungsphase Wasser zugeordnet.

Akupunkturpunkte Hund

Umläufe und Leitbahnen

Hatte ich Ihnen schon von Meridianen erzählt? Nein? Dann hole ich das jetzt nach.

Meridiane sind Leitbahnen die den Körper durchziehen. Auf ihnen liegen die Akupunkturpunkte. Es gibt viele verschiedene Meridiane, ich benutze hauptsächlich 12 Hauptmeridiane und drei Sondermeridiane. Die Meridiane werden entweder einem Yin- oder einem Yang-Organ zugeordnet, also bspw. der Lungen-Meridian.

Ein Umlauf zeigt welchen Weg die Energie durch den Körper nimmt, also in welcher Reihenfolge die Energie durch die Meridiane fließt.

 

Krankheitsursachen

In der TCM gibt es verschiedene Krankheitsursachen – innere, äußere und sonstige sogenannte pathogene Faktoren.

Innere pathogene Faktoren können z. B. Zorn, Freude oder Sorge sein. Ein äußerer pathogener Faktor könnte z. B. Wind oder Hitze sein. Und was könnten sonstige pathogene Faktoren sein? Schlechte Lebensumstände oder auch ein fehlerhafter Umgang mit Antibiotika oder Kortison.

Ja, es ist verwirrend. Ja, es ist komplex. Ja, TCM ist heute seit mehr als 2000 Jahren ein altbewerte alternative Heilmethode.

 

Und wie sieht dann eine TCVM-Untersuchung aus? (TCVM = Traditionelle Chinesische Veterinärmedizin) Das können Sie im nächsten Artikel lesen.

Viele Grüße

Nina Schmidt

 

Quellen:

Checkliste Akupunktur Kleintiere von Marion Müller aus dem Verlag Sonntag, 2011

Leitfaden Chinesische Medizin, 6. Auflage von Claudia Focks aus dem Verlag Urban & Fischer, Juli 2010

TCM – was ist das eigentlich? (Teil 1)

Möchten Sie wissen worauf ich mich spezialisiert habe? In dieser Artikelreihe gebe ich Ihnen einen kurzen Einblick in die TCM. Was ist das? Und wie sieht eine TCM-Untersuchung aus? Lesen Sie weiter.

Unter TCM versteht man die Traditionelle Chinesische Medizin, unter TCVM die Traditionelle Chinesische Veterinärmedizin. Die Ursprünge reichen weit zurück in die Steinzeit (6000 – 4000 v. Chr.). „Damals“ wurden vermutlich primitive Nadeln aus Stein oder Knochen genommen um Abszesse zu spalten, einen Aderlass zu machen oder eben um bestimmte Körperregionen besonders zu stimulieren.

Chinesisches Sternzeichen "Pferd"

Von großer Bedeutung ist der „Neijing“ – das Buch des gelben Kaisers. Es ist eines der ältesten Standardwerke der chinesischen Medizin. Um ca. 200 v. Chr. wurde es verfasst und hat in seiner ursprünglichen Form noch heute Gültigkeit. Ja, Sie haben richtig gehört! Wenn Sie sich dazu entscheiden in China östliche Medizin zu studieren, werden Sie mit Sicherheit mit diesem über 2000 Jahre alten Buch in Berührung kommen.

So und was verbirgt sich nun hinter dem Begriff TCM? Die TCM besteht aus fünf Säulen:

  1. Diätetik (Ernährung)

Sie ist eine der drei Hauptenergiequellen des Körpers, der Körper kann über die aufgenommenen Nahrungsmittel direkt beeinflusst werden.

  1. Phytotherapie (Behandlung mit Kräutern, Pilzen,…)

Bedeutend wichtiger als die Akupunktur ist die chinesische Phytotherapie – zusammen mit der Akupunktur bilden sie den wichtigsten Teil der TCM. Der Körper kann mittels Phytotherapie beeinflusst und harmonisiert, die Energie kann gestärkt, genährt, beruhigt und bewegt werden. Phytotherapie kann Energie in den Körper bringen.

  1. Qigong

Für die Veterinärmedizin ist Qigong leider uninteressant. Atmung, Haltung und Meditation helfen bei der körperlichen und geistigen Schulung.

  1. Tui Na

Mit einer Tui Na Massage kann der Qi-Fluss angeregt werden, aber auch bspw. die Immunabwehr gestärkt werden.

 

  1. Akupunktur

Mit Hilfe der Akupunktur kann Energie bewegt und verteilt werden. Akupunkturpunkte können auf verschiedenste Art und Weise stimuliert werden: Akupressur (mechanische, nicht-invasive Reizung), Akupunkturnadeln, Laserakupunktur, Moxibustion (Erwärmen der Akupunkturpunkte)

 

Akupunkturnadeln die einen Ingwer akupunktieren 😉

Und was bedeuten Yin und Yang?

Was haben Feuer, Erde, Wasser, Metall und Holz mit Medizin zu tun?

Qi und Jing – ist das ansteckend?

Diese Fragen beantworte ich in meinem nächsten Artikel– bleiben Sie also dran.

Wie Sie wissen habe ich mich auf die Akupunktur als Haupttherapieform spezialisiert. Demzufolge werde ich in dieser Artikelreihe einen Schwerpunkt auf das Thema Akupunktur legen.

Möchten Sie mehr über die TCM wissen – dann rufen Sie mich an oder schreiben mir eine E-Mail.

Herzliche Grüße

Nina Schmidt

 

Quellen:
Checkliste Akupunktur Kleintiere von Marion Müller aus dem Verlag Sonntag, 2011
Leitfaden Chinesische Medizin, 6. Auflage von Claudia Focks aus dem Verlag Urban & Fischer, Juli 2010

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