Vielen von uns kennen IHN – den Bandscheibenvorfall. Entweder durch eigene schmerzhafte Erfahrung oder weil unser vierbeiniger Hundefreund darunter leidet. Der Bandscheibenvorfall – auch Prolapsus disci intervertebralis, Discopathie oder Discusprolaps – gehört zu den Erkrankungen des Bewegungsapparates.

Und wer ist betroffen? Das ist unterschiedlich, es gibt folgende Unterteilung:

  • Typ 1 – meist jüngere bis mittelalte Hunde, die zu den chondrodystrophen Hunderassen gehören wie z. B. der Dackel (daher die Bezeichnung „Dackellähme“)
  • Typ 2 – eher ältere große Hunde

Und wie kommt es dazu? Vereinfacht gesagt kommt es zu einem Elastizitätsverlust und infolgedessen zu einem Bruch/Riss des Faserrings (Anulus fibrosus) mit Austritt des Gallertkerns (Nucleus pulposus).

Werfen wir einen Blick auf die folgend schematische Darstellung:

Hier sehen Sie was passiert. Zwischen den Wirbelkörpern verläuft das Rückenmark im Wirbelkanal. Als Stoßdämpfer liegen die Bandscheiben zwischen den Wirbelkörpern. Nun kann es passieren, dass sich die Bandscheibe durch den Elastizitätsverlust vorwölbt – nach unten oder oben. Nach oben – in Richtung Rückenmark, wo die Nerven entspringen – ist immer ungünstig. Vor allem wenn der Faserring reißt und der Gallertkern in den Wirbelkanal eindringt.

Die bewegliche Hals- und Lenden-Wirbelsäule sind hauptsächlich gefährdet. Sprünge, Treppenlaufen, Männchenmachen u. a. sind ungeeignet. Aber auch ein Unfall kann einen Bandscheibenvorfall verursachen.

Es lassen sich vier Grade einteilen:

  • Grad 1 – Rückenschmerzen ohne neurologische Ausfälle
  • Grad 2 – Schmerzen mit milder Parese (= Lähmung/Erschlaffung)
  • Grad 3 – Paraplegie (vollständige Lähmung der Hinterläufe) mit vorhandenem Tiefenschmerz
  • Grad 4 – Paraplegie ohne Tiefenschmerz

Welche Symptome zeigen sich:

  • Bewegungseinschränkung durch Schmerzen – Treppensteigen, Sprünge sind jetzt schmerzhaft.
  • Der Hund bewegt sich steif und schmerzhaft, der Rücken ist gekrümmt und die Bauchmuskel gespannt.
  • Schmerzreaktionen wie aufheulen und Berührungsempfindlichkeit beim Hochheben.
  • Teilweise oder komplette Lähmung der Hinterextremitäten, die Beine werden robbenartig hinterhergezogen.
  • Darm- und Blasenlähmung, unkontrollierte Entleerung, schlaff herabhängender Schwanz deuten auf einen Bandscheibenvorfall hin.
  • Muskeln bilden sich zurück, wenn die Erkrankung länger bestehen bleibt.

Und was kann gemacht werden?

  • Schnell handeln! Je länger mit einer Behandlung gewartet wird, desto ungünstiger ist die Prognose.
  • Bei Grad 1 und 2 ist keine Operation nötig.
  • Akupunktur ist hier sehr hilfreich und kann auch vor oder nach einer Operation eingesetzt werden.
  • Auch Blutegel können hier wahre Wunder bewirken.
  • Aber auch andere alternative Therapiemöglichkeiten, wie bspw. Homöophathie oder Kräutertherapie können wunderbar eingesetzt werden.

In der chinesischen Medizin wird der Bandscheibenvorfall als Blockade von Qi und Blut gesehen. Lokal liegt oft eine Blockade in verschiedenen Meridianen, die über den Rücken in/auf der Wirbelsäule laufen. Aber auch andere Blockaden oder Störungen im Körper können oft zusätzlich festgestellt werden.

Haben Sie weitere Fragen? Dann melden Sie sich bei mir!

Herzliche Grüße

Nina Schmidt

Quelle:
Verlag: Sonntag, Checkliste – Akupunktur Kleintiere von Marion Müller, S. 210, 2011